Die deutsche Rechtschreibreform

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Wie lauten aktuelle Rechtschreibregeln? Wie können sie an Veränderungen der Sprache angepasst werden? Kann die deutsche Rechtschreibung vereinfacht werden? Und soll es überhaupt ein verbindliches Regelwerk geben? Diese Fragen führen seit Jahrzehnten zu heftigen Diskussionen im Fachgebiet der deutschen Orthografie. Dennoch gibt es seit über 100 Jahren eine einheitliche deutsche Rechtschreibung, die schon so manche Veränderungen durchlebt hat...

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Im Jahre 1901 wurde auf der zweiten Orthografischen Konferenz zum ersten Mal eine einheitliche Regelung der deutschen Rechtschreibung festgesetzt. Als maßgebend galt lange Zeit der "Duden", ein Wörterbuch der deutschen Sprache, das im Laufe des 20. Jahrhunderts zur Weiterentwicklung der deutschen Rechtschreibung bedeutend beigetragen hat und auch heute noch als Richtlinie dient.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war eine Normierung der Rechtschreibung weiterhin umstritten, vor allem in den 1960ern. Außerdem diskutierte man über gewisse Zweifelsfälle der deutschen Rechtschreibung und über die Frage, welche Vereinfachungen vorgenommen werden könnten.

1996 kam es schließlich zu einer Reform der deutschen Rechtschreibung. Hierauf folgten zahlreiche Proteste und Deutschland spaltete sich in drei große Lager: Diejenigen, die die Reform begrüßten, diejenigen, die sie ablehnten und andere, die sie modifiziert haben wollten. Zu Letzteren gehörten auch viele Medienbetriebe und Verlage, die fortan mit den grammatikalischen Regeln publizierten, die sie selbst für die Besten hielten.

Der Streit und mehrere Nachbesserungen dauerten schließlich acht Jahre, bis endlich am 1. August 2006 die deutsche Rechtschreibung wieder verbindlich und akzeptiert wurde. Hier die wichtigsten Regeln:

Die 10 wichtigsten Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung:

(Beispiele in Grün)

  1. ss – ß: ß wird nur nach einem langen Vokal oder Diphthong verwendet: Maß, schließen, reißen, draußen ... Auf einen kurzen Vokal folgt immer ss anstatt ß: messen, Schloss, gerissen, Riss, küsst ...
  2. Bei zusammengesetzten Wörtern werden Buchstaben nicht mehr weggelassen: Kaffeeernte, Rohheit, Schifffahrt, schnelllebig ... (Ausnahmen: dennoch, Drittel, Hoheit, Mittag)
  3. Stamm- bzw. Parallelschreibung: Bändel, Gräuel, schnäuzen, Stängel, Stuckateur, Ass, nummerieren, Platzierung, Tipp ... Plural nach -ys: Babys ..., auch rau und Känguru.
  4. Mögliche Angleichung entlehnter Wörter: Delfin, Wörter mit phon, phot, graph: Mikrofon, Geografie, Wörter mit th: nur Panter und Tunfisch, auch Katarr, Differenzial, Jogurt, Spagetti, Schikoree, Portmonee ...
  5. Getrennt- & Zusammenschreibung:
    • Verb + Verb können immer getrennt geschrieben werden: lieben_lernen, spazieren_gehen, gefangen_gehalten, getrennt_lebend … (Zusammenschreibung ist auch möglich, wenn ein neuer Sinn entsteht: sitzenbleiben, kennenlernen …)
    • Substantiv + Verb: Acht geben, Rad fahren ... (nicht bei verblassten Substantiven wie preisgeben, eislaufen, stattfinden, teilnehmen ...)
    • Adverb + Verb: immer mit "sein" und getrennt geschrieben: da sein, zusammen sein ..., auch: allein erziehen, zustande bringen ... (in Kombination mit einem Partizip sind beide Schreibweisen möglich: allgemein bildend oder allgemeinbildend).
    • Adverb + Adjektiv/Adverb: allgemein_verständlich, wie viel, zu viel, so lange … (außer bei Konjunktionen: Solange du fern bist, …).
    • immer zusammen geschrieben: irgendetwas, irgendjemand, umso (desto), zurzeit (derzeit)
    • Adjektiv + Verb: Getrennt bei wörtlicher Bedeutung (klein schreiben), zusammen bei neuer Sinnzuschreibung (kleinschreiben).
  6. Gebrauch von Bindestrichen bei Zahlen: 8-mal, 20-jährig ... (nicht mit Endungen "~er", "~ig", "~tel": 30er Jahre, 100%ig, 12tel ...) aber auch 3-fach.
  7. Gebrauch kleiner Buchstaben:
    • Anrede in 2. Person darf in Briefen groß geschrieben werden: du, ihr, dein, euer ... oder Du, Ihr ….
    • feste Bindung von Adjektiv und Substantiv: das autogene Training, das neue Jahr ... (außer bei feststehenden Bezeichnungen: die Dritte Welt ...); Aber: große Buchstaben dürfen bei einer neuen idiomatischen Sinngebung verwendet werden: das Schwarze Brett, der Blaue Brief … und im technischen Sprachbereich: der Goldene Schnitt, Erste Hilfe …
    • Adjektive, die von Namen abgeleitet wurden, vor (i)sch: die grimmschen Märchen ... (Großschreibung nur zur Betonung des Namens und mit Apostroph: die Grimm'schen Märchen ...)
  8. Großschreibung:
    • Tageszeiten nach 'gestern', 'heute', 'morgen': gestern Abend ...
    • Substantive bei Getrenntschreibung: in Bezug auf, Schuld haben ... (außer recht/schuld sein ...). Bei Recht/recht und Unrecht/unrecht sind in Kombination mit einem Verb beide Schreibweisen möglich.
    • bei substantivischer Verwendung eines Adjektivs, v.a. nach Artikeln: der Einzelne, als Erster, das Gleiche, des Weiteren, im Allgemeinen ...
      Nach Präpositionen (ohne Artikel) ist beides möglich: seit k/Kurzem, ohne w/Weiteres ...
      Substantive im Infinitiv werden nach Präpositionen groß geschrieben: auf Deutsch, in Schwarz, für Groß und Klein ...
    • Großschreibung von Wortpaaren: Jung und Alt, Groß und Klein ...
  9. Kommasetzung:
  10. Ein Komma wird NICHT gesetzt::

    • bei den Konjugationen "und" & "oder": Er studiert noch und sie ist arbeitslos. ...
    • bei Infinitiven in Kombination mit einem Partizip: Zu Hause angekommen legte er sich hin. ...

    Ein Komma MUSS gesetzt werden:

    • bei einer Abhängigkeit von einem Substantiv: Er hat den Wunsch, Arzt zu werden. …
    • bei einem Infinitiv mit "zu": um, ohne, statt, anstatt, außer, als zu
  11. Worttrennung nach phonetischen Silben:
    • s-t: Fens-ter
    • ck wie ch: Bä-cker (statt Bäk-ker)
    • einzelne Vokale nur in der Wortmitte: Ru-i-ne, nicht am Anfang: ü-ber und am Ende: Treu-e
    • und nicht bei zusammengesetzten Wörtern: Sonn-abend, Bio-top hi-naus, wa-rum, Pä-dagogik ist auch möglich...

(Quelle: www.neue-rechtschreibung.de)

 

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